Text: Rexclub Württemberg und Hohenzollern
Foto: mit verschiedenen Rex-Rassen


Marder-Rexe braun


Foto Marder-rex braun

Am 7./8. Januar 1933 veranstaltete der Reichsverband Deutscher Rexkaninchenzüchter eine große Rexschau in Berlin in der Hasenheide, die mit 262 Rexen beschickt war.
Außer den bekannten Farben wurden auch 3 Marder-Rexe gezeigt. Auch bei der bayr. Landesverbandsschau in Fürth am 22.1.1933 waren bei 143 Rexen zwei Marder-Rexe dabei (leider ohne Farbangabe). Auch bei einer Kreis-Schau 1948 in Stuttgart waren 47 Kurzhaar ausgestellt ohne eine Farbenschlag- Bezeichnung. Im Verzeichnis der Clubmitglieder des Spezial-Club der Rexzüchter Württemberg/Baden von 1948 sind 87 Clubmitglieder aufgeführt ohne daraus zu erkennen, ob Marder Rex dabei waren, es sind aufgeführt Chin, Biber Lux, Biber Weiß, Biber Schwarz, Biber Havanna. Im Einheitsstandard von 1945 (124 Seiten) ist das Höchstgewicht für Marder-Rex noch bei 5 kg. Eine Rassebeschreibung wie wir sie heute bei unseren Rexen haben gab es dort noch nicht. Die Position 2 Körperform und Bau und die Position 3 Fell waren so ähnlich wie heute, die Position 4 Deckfarbe gab es nur für Castor, Weiß und Chinrex für Position 5 Zwischenfarbe für Castor. Leichte und schwere Fehler waren so ähnlich wie heute angegeben.
Anmerkung: Bei allen übrigen Farbenschläge sind die bei den jeweiligen Normalhaarrassen angeführten Fehler in Betracht zu ziehen.
In Bezug auf Haar und Fell haben jedoch für alle Kurzhaarrassen die gleichen Bestimmungen wie bei Castorrex Geltung – Einheitsstandard 1965. Da wäre zunächst die Tatsache zu nennen, dass der Posten eines ZDK-Obmanns durch Werner Pockrandt für die Rexzucht im ZDK Präsidium besetzt ist und die Rexzüchter also in den Spitzengremium unseres Verbandes ihren Sprecher und Vertreter hatten. Neben einer Reihe kleiner Änderungen im Rexstand wurde nunmehr für jede einzelne Rexrasse eine besondere Rassebeschreibung geschaffen und in dem neuen Einheitsstandard aufgenommen. Bei der 8. Landes-Kaninchenschau am 14. und 15. Februar 1976 auf dem Stuttgarter Killesberg wurden die Marder-Rex erstmalig in den Farbenschläge braun und blau im Katalog aufgeführt.
Heute haben die Marder-Rex einen festen Züchterstamm, die die Rasse schon über viele Jahre züchten. Obwohl es immer wieder Züchter gibt, die mit der Zucht der Marder-Rexe beginnen, bleiben nur Wenige dabei.
Die Ursachen sind vielfältig. Während sich ein Teil der Züchter nicht richtig über die Rasse informierte und beim ersten Wurf überrascht war, was da für unterschiedlich gefärbte Jungtiere im Nest lagen. Die Hauptursache sind aber die niedrigen und oft sehr unterschiedlichen Bewertungsergebnisse auf Ausstellungen. Dies verunsichert die Züchter sehr, was zur Folge hat dass sie die Zucht wieder aufgeben.
Der Marder-Rex zählt zu den spalterbigen Rassen. Die Zucht ist nicht einfach, sie ist für die Rexzüchter, die Schwierigkeiten bei der Zucht gerne auf sich nehmen und die ein breites Betätigungsfeld suchen. Kenntnis von der Mendelschen Vererbungslehre vereinfachen die erfolgreiche Zucht. Dazu gehört natürlich auch etwas Fingerspitzengefühl. Der Marder-Rex zählt zu den Teilalbinos.


Die heutigen Standardbestimmungen:

Die Marder-Rexe gehören in die Gewichtsklasse b also über 3,00 kg. Das Mindestgewicht liegt bei 2,35 kg, es ist gut, dass das Höchstgewicht von 4,50kg auf 4,00 kg reduziert wurde, kommt den Rextyp sehr entgegen und wirkt dadurch eleganter. Mir persönlich ist der Gewichtsunterschied vom Idealgewicht zum Höchstgewicht immer noch zu groß. Ein Idealgewicht von 3,00 kg bis 3,80 kg wäre angemessen, das Höchstgewicht von 4,00 kg kann man ja lassen aber mit 1 Punkt Abzug in der Bewertung.
Der Körper soll nicht plump, eher länglich sein, wobei auf gute Bemuskelung der Körperpartien wie Schultern, Rücken und Hinterpartie zu achten ist.
Guter Geschlechtsausdruck, kräftige Ohren, Stellung mittel hoch mit geraden Läufen, volle Brust, kurzer Hals, leuchtende Augen vervollständigen die Gesamterscheinung.
Da die Marder-Rexe keine eigene Position für Kopf und Ohr haben, werden dies Merkmale in der Position 2 mit bewertet. Bei manchen Zuchtstämmen sind noch dünne und faltige Strukturunterschiede bei den Ohren sowie etwas zu schmale Schulterpartien zu sehen. In den letzten Jahren wurden bei den Häsinnen die Wammen weniger und das lose Brustfell fester.
Das Fell ist das rassetypische Merkmal der Rexkaninchen. Der Rexfaktor wird aus Unterwolle, Deck- und Grannenhaaren gebildet. Die senkrecht zum Haarboden stehenden Deck- und Grannenhaare schließen miteinander auf gleicher Höhe ab. Abschluss, Dichte und Stabilität dieser drei Haararten bestimmen den Rexfaktor. Die Grannenhaare dürfen höchstens 1mm überstehen, wobei die Ideallänge zwischen 17 – 20mm liegt.
Die Marder-Rex braun haben fast alle eine ideale Felllänge und sind sehr gute Fellträger. Die Deckfarbe ist ein lichtes braun, an Seiten und an den Flanken verläuft die Farbe heller. Die Hinterschenkel und die Schulterpartien sind etwas dunkler angedeutet. Backen, Brust und Bauch sind hellbraun. Die Augen sind braun, je nach Lichteinfall rötlich durchleuchtend. Die Krallen sind dunkelhornfarbig. Kräftig dunkle Krallen und kräftig braune Augenfarbe lassen auf viel Farbstoffeinlagerung schließen. Negativ ist, wenn die Krallenfarbe aufhellt, oder die Unterfarbe helle Farbzonen an den dunklen Stellen aufweist. Dunkle oder fleckige Decken und leichte Durchsetzungen mit weißen Haaren gehören zu den leichten Fehlern.
Schwere Fehler sind andere als die geforderten Augenfarbe, zweierlei oder farblose Krallen.
In der Position Abzeichen liegen Licht und Schatten dicht nebeneinander bei den Bewertungsergebnissen. Es ist sehr schade, dass es bei der Bewertung so große unterschiedliche Meinungen gibt.
Über den Rücken zieht sich ein ca. 8 cm breiter dunkler Streifen, der seitlich nicht scharf abgegrenzt ist. Die Gesichtsmaske ist dunkel und erstreckt sich, ohne sich scharf abzugrenzen, bis etwa zur Augenhöhe. Ohren., Läufe und Blume sind dunkel, dunkel schattiert ist auch die Augeneinfassung. Bei den Abzeichen bereitet die dunkle Gesichtsfarbe die größten Probleme, da diese bis etwa in Augenhöhe reichen soll. Da jedoch die Augeneinfassung dunkel sein muss, erscheint die Maske in aller Regel etwas zu groß. Ein Vergleich mit den Russenkaninchen ist hier nicht zulässig, da diese keine Augeneinfassungen haben. Hierauf sollte bei der Bewertung Rücksicht genommen werden. Ideal erscheint die Maske, wenn sie sich zwischen den Augen herzförmig teilt und zu den Ohren hin die helle Deckfarbe sichtbar wird. Bei helleren Tieren mit schönen Masken gibt es leider häufiger Probleme mit unterbrochenen oder unvollständigen Rückenstreifen.
Indem man mit der Bürste den unvollständigen Rückenstreifen auf einer Breite von ca. 8 cm öfters gegen den Strich streicht, kann man hier etwas Abhilfe schaffen.
Die Unterfarbe ist bläulich und soll sich in ihrer Intensität der Deckfarbe anpassen. An den helleren Körperstellen ist sie entsprechend heller, am Rücken und Bauch dunkler. Je dunkler die Unterfarbe ist, desto wertvoller ist das Tier für die Zucht.


Der Züchter von Marder-Rexen sollte sich mit den Würfen der Ausstellungszeit anpassen. Es reicht nicht, dass alle Jungtiere im Februar oder März im Nest liegen. Nach 7 – 8 Monaten sind die Tiere ausgefärbt und werden meist danach fleckig. Also werden unterschiedliche Würfe für die Ausstellungen benötigt. Eine unsachgemäße Behandlung, wie grobes Anfassen an der Fellhaut aus der Bucht nehmen oder bei der Bewertung kann ebenfalls Flecken hervorrufen. Hierzu kommen Witterungseinflüsse, wie hohe Luftfeuchtigkeit und extreme Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, Aussenstallungen sowie Transportstress zu den Ausstellungen.
Gerade weil die Zucht der Marder-Rexe nicht einfach ist, hoffe ich, dass sich weiterhin gute Züchter finden, die dieser Rasse eine Chance geben.


Franz Gerger
Mai 2006



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